F. und ich hatten die letzten Tage zwei Diskussionen .... die eine war schon "heftig", die zweite nicht ganz so.
Die "heftige" Diskussion war jedoch nicht damit verbunden, dass jemand mit Essen wirft oder Türen tritt *hust* ;) Wir grillten im Garten mit unseren Nachbarn, die Kids sind draußen rum gerannt - also alles eher mit angezogener Handbremse. Was bei uns natürlich trotzdem heißt, dass wir hitzig waren und uns auch durchaus lautstark gegenseitig angekackt haben. Sehr zur Freude unserer Nachbarn *hust* Ist für Außenstehende immer ätzend einen Streit direkt mitzubekommen, aber gut .... war dann eben so. Ich hol da jetzt nicht aus, würde zu weit führen und der Text zu lang werden. Fakt ist nur: ich war im Recht *so*
Ich habe mich am Ende der Diskussion einfach zurück gezogen und bin mit meinem Glas Wein in der Hand durch den Garten getigert. Ich hab meine Tränchen kullern lassen und war verletzt. Hab mich beim Herumlaufen aber für mich wieder beruhigt, zurück zum Tisch bin ich dennoch nicht gegangen. Mir war nicht danach mich mit F. an einen Tisch zu setzen. Irgendwann hatte ich mich dann auf der Wiese niedergelassen .... ich saß dort, spielte und blödelte mit meinem Sohnemann. Eine unserer Nachbarinnen kam nach einer kleinen Weile zu mir....
Sie: Ich wurde geschickt dich zu holen....
Ich: Von wem?
Sie: Von deinem Mann... Er sagt du sollst doch wieder zurück kommen; hast doch bestimmt auch Hunger.
Ich: Der ist mir vergangen. Wenn er was möchte, soll er doch bitte selber zu mir kommen. Ist doch lächerlich dich zu schicken....
Sie fragte was denn überhaupt Stein des Anstoßes war, wir erzählten kurz und dann ging sie auch wieder zurück. Mir war klar: ICH werde nicht auf ihn zugehen. Und wenn er sich den Abend über nicht mehr beruhigt hätte, dann wäre es so gewesen. ICH NICHT. Er war am Zug. Kurze Zeit darauf kam er zu mir.... hockte sich neben mich, umarmte mich. "Komm doch wieder mit zurück Schatz...." Er küsste mich....
Fällt es Männern grundsätzlich schwer zu sagen "es tut mir leid"?! Ich weiß auch nicht.... in meinem nahen Umfeld höre ich das ständig. Einerseits ja beruhigend zu wissen, dass mein Mann nicht der einzige ist *rolleyes* Andererseits....so eine Entschuldigung ist einfach manchmal angebracht! Ich bin natürlich trotzdem mit zurück und habe wieder am Geschehen teilgenommen; immer noch bedröppelt natürlich. Er kam zwischenzeitlich mal zu mir und meinte "Hey Schatz .... ist doch alles ruhig, oder?!" Ich: "Ja ich bin ruhig. Ich bin nur immer noch verletzt." Er: "Ok Schatz, darüber können wir ja nachher noch mal reden."
An dem Abend haben wir allerdings nicht mehr darüber gesprochen. War aber auch ok, wir haben gesellig zusammen gesessen bis in die Nacht rein und sind von da aus dann auch gleich ins Bett. Alles gut.
Dafür hatten wir einen Abend später wieder eine Diskussion; der Vorabend war da ein wenig die Einleitung. Diese Diskussion war jedoch glimpflich - auch wenn ich natürlich wieder geheult habe *grmpf* Irgendwie kriege ich das nicht hin mal eeeeetwas weniger emotional zu sein, mir geht das immer gleich so nah *rolleyes*
Es ging um das Thema "Zusammenleben". Wenn zwei Menschen sich zusammentun, dann funktioniert das in den seltesten Fällen ohne Reibungspunkte. Jeder macht sein Ding, jeder hat seine Vorlieben und seine eigene Art mit Dingen umzugehen oder Dinge zu handhaben.
Bei uns geht es um das Thema "Ordnung". Ist wahrscheinlich in nicht wenigen Haushalten ein Thema :p Bei uns jedoch in der wahrscheinlich eher selteneren Variante, dass ICH diejenige bin, die einfach etwas chaotisch ist. Ich bin so. Ich bin chaotisch. Das weiß er, das wusste er von Beginn an. Ich verstelle mich ja nicht. Ich bin natürlich bemüht ihm entgegen zu kommen, Sachen sofort weg zu räumen. Ich bin jemand, der sich gerne mal überall verstreut und eben erst zu einem späteren Zeitpunkt alles auf einmal weg räumt. Ich sehe ein, dass das dazu führt, dass es rasch mal etwas unaufgeräumt aussieht. Logisch. Also reiße ich mich auch am Riemen, bin wirklich bemüht alles gleich weg zu legen. Habe ihm aber auch gesagt, dass es trotzdem passieren wird, dass dann mal irgendwo ein Teil rum liegt. Ich verändere ja jetzt nicht plötzlich mein Naturell nur weil ich mit ihm zusammen bin. Ich BIN eben ein Chaot - das macht mich schließlich auch ein wenig liebenswert ;) Im Grunde ist das für F. auch in Ordnung so... aber eben nur im Grunde.
ICH bin der Meinung, dass man in einer Beziehung von Beginn an sagen sollte, wenn einen etwas stört. Ich finde es unmöglich wenn mein Partner Dinge an mir akzeptiert.... 100x akzeptiert .... Und dann plötzlich .... als wäre es schon immer so gewesen.... Platzt ihm beim 101sten Mal der Arsch!! *hä?* Es hat ihn doch nie gestört. Warum reagiert er jetzt so heftig? Weil er es in sich rein gefressen hat. 100x in sich rein gefressen hat, dass es ihn eigentlich wirklich arg stört. Und dann ist doch klar, dass einem irgendwann mal der Arsch platzt. Aber ist das nötig? Nein. Soll er mir doch gleich sagen was Sache ist. Er war der Meinung, dass man das doch am Anfang nicht macht.
Er: Man kann sich doch nicht hinstellen und gleich am Anfang bei jedem Ding, das einen stört eine Ansage an den Partner machen.
Ich: Doch, kann man. Ich bitte dich sogar darum. Aber natürlich in einem vernünftigen Ton. Man kann doch einfach sagen "du hör mal....wenn du x oder y machst, dann find ich das nicht so dolle." Was ist daran schlimm? Der Ton macht die Musik....das passt bei dir eher selten.
Er: Ich soll also ständig neben dir stehen und sagen "das ist kacke" und "das mag ich nicht"?!
Ich: Wenn du in der Form ständig was an mir auszusetzen hast, dann passt ja auch irgendwas nicht. Ich bin wie ich bin und ich bemühe mich dir entgegen zu kommen. Aber du kannst doch nicht 100x etwas akzeptieren und beim nächsten Mal komplett ausflippen. Sprech doch bitte mit mir!! Ich kann keine Gedanken lesen!
Er: Wenn du etwas in der Küche auspackst und das Papier auf die Arbeitsfläche legst ..... und ich jedes mal das Papier nehme und es direkt in den Müll schmeiße .... dann kannst du doch von alleine darauf kommen, dass mich das stört.
Ich: Du nimmst es und lächelst mich liebevoll an.....
Er: Ja, weil mein Gedanke immer war "ach komm, räumst es halt grad weg".
Ich: Ja eben .... und jetzt ist dein Gedanke "ich flippe aus" und ich soll das riechen können? Mal ganz davon abgesehen, dass ich das scheiß Papier immer wegräume - wenn du mich lässt - nur eben 10 Minuten später als du es tun würdest. Ich komme auf dich zu, aber du musst auch auf mich zukommen. Ich lasse die Dinge bleiben, die dich stören. Aber du solltest vielleicht auch manchmal einfach ein Stück weit gelassener sein. Du gibst mir das Gefühl, als könnte ich überhaupt nichts richtig machen. An allem hast du was auszusetzen, überall grabscht du mir rein ....
Er: Ach Schatz so meine ich das doch gar nicht....
Ich: Ich bin chaotisch, ich werde jetzt nicht plötzlich ein anderer Mensch. Aber wenn du mir sagst was dich stört - und das bitte gleich beim ersten Mal - dann kann ich da doch ansetzen.
Die Diskussion ging natürlich den ganzen Abend lang, mal mehr mal weniger hitzig. Er meinte zwischendrin, dass ich absolut beratungsresistent sei. Ich bin nicht beratungsresistent - ich bin nur einfach nicht ganz so, wie ihm das wohl offensichtlich lieber wäre *rolleyes*
Gestern hatten wir dann wieder so eine Situation .... Ich war gerade dabei die Wohnung zu staubsaugen. Als ich im Wohnzimmer ankomme sehe ich, dass dicke Flusen sich unten am Sauger gefangen haben. Ich drehe also das Ding herum, fuddel die Flusen mit der Hand ab und lass sie im gleichen Zug in den laufenden Sauger fliegen. Er sieht das .... kommt auf mich zu, nimmt mir den Staubsauger aus der Hand und sagt "guck mal" .... er zieht die Rohre auseinander, sodass er nur noch das kurze Ende des Rohres in der Hand hat, dreht das andere Rohr herum und saugt die Flusen ab.
Und jetzt? Wo ist der Unterschied? War es nötig mir da rein zu greifen? Ob ich es jetzt so mache wie ich oder wie er .... die Flusen finden ihren beschissenen Weg in den Staubsauger. Keine Variante ist besser oder schlechter. Bin ich empfindlich, wenn ich seine Aktion absolut unsinnig finde und mich darüber ärgere?
Ich: Spielt doch keine Rolle wie herum ich es mache.... Lass mich doch einfach staubsaugen.
Er: Da haben wir es wieder....
Ich: ICH bin gerade am saugen, du musst mir da nicht reinfuddeln. Du machst es so, ich mache es anders. Du musst mir nicht sagen, wie ich staubsaugen soll.
Er: Ich hab dir nicht erklärt wie du saugen sollst. Aber das ist genau das Thema von gestern Abend - du bist beratungsresistent.
Und dann gab er mir den Sauger zurück. Ich bin nicht weiter darauf eingegangen. Ich habe mit leichtem Grummeln im Bauch einfach zu Ende gesaugt. Als ich fertig war stellte ich das Ding zurück und griff mir aus der Küche, in der F. gerade stand, meinen Wohnungsschlüssel. Ich schnappte mir im Flur meine Sportschuhe, die dort seit ein paar Tagen neben seinen standen, und ging zur Türe.
Am Rande sei erwähnt, dass neben unseren Schuhen auch seit mittlerweile über einer Woche eine dicke Rolle Isolier-Schaumstoff und Panzerband von F. rum steht, was längst in den Keller gehört. DAS stört ihn dann wiederum nicht *grmpf*
Er: Was machst du Schatz?
Ich: Meine Sachen hoch bringen!
Und dann ging ich raus. Natürlich hat er gemerkt, dass ich angesickt war. Diese bescheuerte Staubsauger-Nummer war soooo unnötig - mensch was hab ich mich darüber geärgert. Hab dann oben aber nur grad mal durchgeatmet und bin auch wieder runter. Ohne weiter darauf herum zu reiten. Ich war ruhig, er war ruhig. Alles gut.
Was ist jetzt meine Strategie? Schlage ihn mit seinen eigenen Waffen!! Na .... mal schauen ob mir das gelingt ;)