Ein Anruf in der Nacht...

Als F. und ich am Freitag telefonierten und er mir erzählte, dass er auf dem Weg zu Saskia ist, war für mich klar: ich sehe den jungen Mann jetzt am Wochenende nicht mehr. Wir hatten uns am Telefon auch mit einem "bis Sonntag" verabschiedet.

Als ich Samstagnachmittag mit dem Kurzen das Haus verließ, um in den Garten zu gehen, stand mit Mal sein Auto vor der Türe. Komisch.... Gerührt hatte er sich aber nicht. Na ja... Ich ging mit dem Kurzen in den Garten, an den Sandkasten. Wir saßen nicht lange, da hörte ich schon seine Stimme. Er sprach gerade mit unserer Nachbarin, die ebenfalls mit ihrer Tochter auf dem Weg in den Garten waren. Er kam um die Ecke.... *seufz* Ach ich schau ihn so gerne an... :)

Er kam zu mir, küsste mich, setzte sich auf die Rutsche der Kinder und wir sprachen kurz. Stimmt.... Er musste gestern noch arbeiten... Das hatte ich total vergessen! Klar, dass er da noch mal daheim war. Er erzählte kurz von dem bevor stehenden Abend, eine 80er Party... Seine Lust hielt sich wohl in Grenzen. Ich meinte zu ihm, dass das später sicher von ganz alleine kommen würde. Wie das halt doch meist so ist, wenn man erst mal mit seinen Leutchen zusammen ist und in geselliger Runde das eine oder andere Getränk zu sich nimmt ;) Wir verabschiedeten uns.... er zog von Dannen... Und ich war ein klein wenig glücklich darüber, dass ich ihn wenigstens noch mal gesehen hatte.

Ein ruhiger Abend vor dem TV erwartete mich... Irgendwann gegen 23 Uhr machte ich mich dann mal auf den Weg ins Bett.

...

Ich werde wach weil mein Handy klingelt.... ER! *huch* Ich gehe ran...im Hintergrund ist es wahnsinnig laut. Er war also noch auf der Party.

Ich: Ja?
Er: Schatz? Schatz?
Ich: Ja...
Er: Schatz ich bin es....
Ich: Ja ich weiß...
Er: Schatz ich liebe dich...

Verbindung weg! *argh* Er hat ein neues Telefon und so richtig damit umgehen kann er nicht... dann noch im besoffenen Kopp *rolleyes* Na ja... Ich ging davon aus, dass es bei diesem einen Anruf bleiben würde, drehte mich grinsend wieder um und wollte mich wieder auf den Weg ins Land der Träume machen. Es klingelte erneut...

Er: Schatz...ich liebe dich. Ich liebe dich so sehr. Ich wollte deine Stimme hören...

Im Grunde verliefen unsere nächsten... ich glaube drei Gespräche - dank der ständig unterbrochenen Verbindung - immer gleich ab. Er säuselte mir ins Telefon wie sehr er mich liebt. Dass er meine Stimme hören wollte, dass er möchte, dass ich ihn mag (ja er formuliert das immer so: ich will dass du mich magst ;))....

Als ich nach den Telefonaten auf die Uhr schaue ist es 2.30 Uhr - ok. Ich war HELLwach.... Kopfkino.... Ich konnte nicht mehr einschlafen. Als ich das nexte Mal auf die Uhr schaue ist es 3.30 Uhr *na toll* Es ging gegen 4.00 Uhr als ich langsam aber sicher wieder in den Schlaf fand...

*klingeling* *klingeling*

Uuuund wieder er....dieses Mal allerdings ohne laute Hintergrundgeräusche. Wir telefonierten... Also im Grunde sprach er und ich hörte zu...wieder frisch aus dem nahenden Schlaf gerissen. Aber hey, NATÜRLICH hab ich ihm gerne zugehört... :) Die Uhrzeit ist mir da 3x egal. Er war mit Saskia auf diese Party gegangen und hatte um 2.30 Uhr MICH angerufen. So! ;) Er fragte mich, ob er zu mir kommen darf und natürlich habe ich nicht nein gesagt.

Hieß für mich aber: schnell durch die Wohnung rödeln!! *aaaaaah* Ich bin ja mehr so der Typ "morgen aufräumen". Sprich, wenn ich mich am Abend vor dem TV auslasse, Dinge esse und trinke....dann räume ich leere Verpackungen, Teller, Gläser...was auch immer ich benutzt habe, meist erst am nexten Morgen weg. So natürlich auch an diesem Abend! Wer konnte denn damit rechnen, dass der Herr sich mitten in der Nacht auf den Weg zu mir macht?!

Mein Bett ist nur einseitig bezogen, das Laken, das ich dort drauf habe, ist eigentlich viel zu groß....in Reserve habe ich gerade keine, weil ich dringend mal wieder Bettwäsche waschen müsste. Ich hab schon in den letzten Wochen immer mal wieder gedacht, dass es doch Sinn machen würde, das Schlafzimmer zumindest mal für den "Notfall" Zwei-Mann-tauglich zu machen. Na ja, in dieser Nacht bereute ich, dass ich es noch nicht getan hatte. Unter diesen Umständen konnte ich ihn NEVER ins Schlafzimmer lassen. Nein nein nein ;)

Na ja, ich rödelte....befreite fix das Wohnzimmer von meinem abendlichen "Gelage" *zwinker*, schnappte mir ein Glas Wein und setzte mich wartend ans Fenster. Es dauerte auch nicht mehr allzu lange, bis dann ein Taxi auf den Hof ritt. Geradeaus laufen konnte F. noch.... Aber er war voll wie 1.000 Russen *hui* Wir küssten uns an der Türe, er fragte ob er rein kommen dürfte. Natürlich! Ich meinte aber gleichzeitig zu ihm, dass es gut wäre wenn wir dann gleich zu ihm gingen. Er: Ja, natürlich! Ich muss grad zu S., ich hab meinen Schlüssel nicht dabei. Öhm...es war irgendwas kurz vor 5.00 Uhr, ich wusste, dass S. seine neue Freundin bei sich hatte.... Ich ließ F. erst mal rein kommen und wir setzten .... nein .... legten uns auf meine Couch und er erzählte.

Er erzählte von vielen Dingen, von Dingen, die ihn beschäftigen...von einer äußerst emotinalen Begnung mit der Frau eines verstorbenen Freundes an dem Abend, die ihn sehr mitgenommen hatte. Emotional, weil besagter Freund seine Frau vor seinem Tod bis aufs Übelste betrogen und hintergangen hatte. Bislang war man davon ausgegangen, dass seine Frau all dies nicht wusste und nach dem Tod auch nicht mehr heraus findet. Dem war jedoch nicht so und an dem Abend kam das alles zur Sprache.

In dem Zusammenhang hatte F. es auch das erste Mal so herum formuliert, dass er MICH mit Saskia betrügt. Klang irgendwie auch komisch....denn eigentlich ist es ja anders herum.  Er erzählte mir auch, dass er nicht mehr mit ihr geschlafen hätte. Er hätte es bislang nicht mehr gekonnt...

Wir lagen eine ganze Weile auf meinem Sofa, irgendwann wollte er Sex....so richtig in der Lage war er dazu aber nicht mehr ;) Wir schliefen ein, bzw. blieben einfach liegen und dösten. Nach einer Weile, ich weiß nicht wie spät es war, fiel F. ein, dass er ja noch den Schlüssel von seiner Wohnung braucht. Er zog sich seine Hose an, stiefelte runter zu unserem Nachbarn und kam nach einer kurzen Weile wieder hoch, um sich direkt wieder auf meine Couch zu legen. Wir blieben eng aneinander gekuschelt dort liegen.... schlafen konnte ich allerdings nicht mehr.

Gegen 9 Uhr wurde dann mein Sohnemann wach.... Ich ging zu ihm rüber, machte ihm seine Milch und ging zurück zu F., um ihm zu sagen, dass es vielleicht sinnvoll wäre in seine Wohnung zu gehen, wenn er noch in Ruhe etwas schlafen wollen würde. Er entgegnete nur: "Gib mir einfach eine Hose.... Ich wohne jetzt hier..." und blieb liegen.

Gut.... Hm.... Fand ich das jetzt schlimm? Nein... F. ist unser Nachbar, mein Umgang mit ihm ganz normal für mein Kind. Dass er nun aber schlafend bei uns auf dem Sofa lag - DAS war jetzt nicht mehr "normaler Umgang". Ich ließ den Schritt zu..... Mein Sohn hatte mitbekommen dass ich mit jemandem gesprochen hatte und fragte mich, wer das denn war, als ich ihm seine Milch gab. Ich erklärte ihm, dass F. auf unserem Sofa liegen würde.

Witzigerweise hatte mein Sohn es aber dennoch erst gar nicht recht wahrgenommen. Er stand auf, wir spielten.... Dank der Tatsache, dass F. das Wohnzimmer belagerte, hatten mein Sohn und ich auch einen recht intensiven Vormittag, einfach weil ich natürlich nicht abgelenkt war durch meinen Pc, an den ich sonst immer gerne mal für nen Moment entschwinde :p Ich hielt meinen Sohn auch nicht zur Ruhe an, nicht mehr als sonst auch jedenfalls ;) Und wir bewegten uns ganz normal in meiner Wohnung. Schließlich war dies ja UNSER Reich und ich hatte F. ja vorgewarnt.

Irgendwann gingen wir dann ins Wohnzimmer, ich weiß gar nicht mehr genau warum. Mein Sohn betrat den Raum.... Schaute dann irgendwann nach rechts... Und entdeckte F.'s Füße.... "Ooooh" tönte es aus seinem Mund und dann guckte er ganz neugierig, schaute mich an, grinste und meinte flüsternd: "Das denn?" Ich ihm dann noch mal gesagt, dass das F. ist. Mein Sohn grinste... Wir rödelten den Vormittag gewohnt ab.... Irgendwann fuhren wir beide schnell mal zur Tanke um noch Brötchen zu holen, als wir wiederkamen, machte ich meinem Sohnemann erst mal Frühstück, während ich mich dann unter die Dusche begab. Mein Sohn nahm sein Frühstück auch im Wohnzimmer ein....da musste F. dann eben durch. Als ich aus der Dusche kam und ins Wohnzimmer ging, saß mein Sohn noch immer ganz "beeindruckt" da ... Er hatte gemütlich seine Brötchen gemümmelt, F. beobachtet und kicherte nur immer zu ;)

Es war 12.00 Uhr, ich stand in der Küche ... Mit Mal stand F. neben mir, er hatte seine Sachen beisammen und sah ein wenig "durch" aus. Ich fragte ihn, ob es ihm gut ginge und er entgegnete das nur mit einem "Nein" :/ Na ja, armer Kerl - sah ich schon so - aber Mitleid hatte er jetzt nicht wirklich von mir bekommen ;) Er blödelte noch bissl mit meinem Kurzen herum, meinte noch grinsend zu mir:

Unglaublich...dieses Kind redet und redet und redet schon den gaaaanzen Vormittag ohne Punkt und Komma.

Ich meinte nur zu ihm, dass ich ihn ja vorgewarnte hatte ;) gab ihm noch einen Kuss und er entschwand in seine Wohnung.